Herrenbekleidung von 1910 - 1950


um 1910

 Herren Mode um 1910

 

Ohne Gilet und Hut ging der noble Herr um 1900 nicht aus dem Haus.

Einfache Arbeiter nahmen das etwas lockerer, der Kopf wurde jedoch unter freiem Himmel immer bedeckt, mindestens mit einer Mütze oder einem Canotier.

Die Dreiteiler für den Tag waren oft aus dem gleichen, meist dunklen Stoff gefertigt. Vestons wurden relativ hoch geschlossen und das Revers war zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch schmal. Schnitt und Details waren jedoch sehr individuell.

Bei gehobenen Anlässen am Abend wurde der Frack getragen, am Tag der Cut mit gestreifter Stresemann Hose oder auch der Gehrock. Der Hosenbund wurde allgemein höher geschnitten als heute und wurde von geknöpften Hosenträgern gehalten. Unter den Hosen getragene Gamaschen schützten Beine und Lederschuhe vor dem Strassenstaub.

Die Hemden waren weit geschnitten und hatten bis in die 30er Jahre meist einen Ansteck-Kragen, welchen man je nach Anlass wechselte.

 


um 1920

Mode in den 1920er Jahre

 

Das wohl typischste Kleidungsstück war die Knickerbocker-Hose. Diese gab es zwar schon länger, nun wurde sie jedoch sehr populär und wurde vom einfachen bis zum eleganten Mann getragen. Zudem wurde sie entsprechend der Mode der 20er weit geschnitten, dazu trug man sportliche, einreihige Vestons mit aufgesetzten Taschen und Rückenfalten, oder auch nur ein Gilet.
Bei eleganten Anlässen wurde nach wie vor Frack erwartet. der Smoking existierte zwar, war bei uns jedoch nicht so verbreitet. Tagsüber wurden häufig dreiteilige Anzüge getragen, oft mit Nadelstreifen oder kariert. Veston und Hose waren luftig und Revers sowie Schultern breit geschnitten. Wohlhabendere Herren leisteten sich auch helle Anzüge, die man nur zu speziellen Anlässen trug. Zu sportlichen Anzügen wurden weite Ballonmützen oder Schiebermützen getragen, zu eleganten Anzügen Filzhüte wie der breitrandige Fedora oder der Homburg. Auch der Canotier - ein flacher Strohhut - war bei allen  Bevölkerungsschichten noch immer verbreitet.

 


um 1930

Mode in den 1930er Jahre

 

Die 30er Jahre waren geprägt von der Wirtschaftskriese. Man war im Allgemeinen sparsam und machte modisch keine grossen Experimente.
Während die Schultern immer noch breit geschnitten und mit Schulterpolstern betont wurden, war die Taille nun etwas enger. Die Hosen hatten normalerweise Bundfalten und eine beachtliche Weite. Bei sportlichen Anlässen und Gartenpartys sah man weisse Hosen mit Pullunder, buntem Sportveston und edle Strohhüte. Als Abendgarderobe löste der etwas lockere Smoking allmählich den Frack ab.

Unter der Smokingjacke wurde ein Kummerbund oder ein tief geschnittenes Gilet getragen. Sowohl Gilet wie auch Jacke konnten ein- oder zweireihig sein.

Hemden wie wir sie heute tragen setzten sich durch, da sie praktischer waren als solche mit Ansteckkragen. Diese und weitere Accessoires wie Krawatten

bis hin zur Unterwäsche konnte man nun bequem aus Katalog bestellen.

Je nach Anzug wurden elegante Schuhe getragen.

 


um 1940

Mode in den 1940er Jahre

 

Mit den Amerikanern kamen neue Einflüsse nach Europa. Sie brachten das T-Shirt und bunte Flanellhemden mit, welche ohne Krawatte und manchmal nicht einmal in der Hose getragen wurden. Diese Kleidungsstücke wurden hauptsächlich in der Freizeit getragen und es dauerte in Europa noch ein paar Jahre bis der neuartige Stil sich von der Jugend auf die Allgemeinheit übertrug.

Während bisher zwischen Tages- und eleganter Abendkleidung unterschieden wurde, behielten die Herren auch am Abend ihre Tagesanzüge an. Es sei denn, ein formeller Anlass verlangte nach Abendgarderobe. Die Anzüge wurden zunehmend sportlicher, es wurden gerne fein karierte Stoffe verendet. Ein gestrickter Pullover ersetzte für lockere Anlässe oft das Gilet. Während bisher die Hosen mit Knöpfen geschlossen wurden, wurde nun auch Metall-Reissverschlüsse verwendet. noch immer trug der Herr auf der Strasse einen Hut.

Der Fedora mit mittlerer Krempe oder der Homburg-Hut waren am verbreitetsten.


Kleider-Mode 1946

 

Die USA wurden zum modischen Vorbild, nicht zuletzt durch den Siegeszug der Jeans, der sich von Übersee nach Europa ausbreitete. Die berühmte blaue Hose 1945 aus Überbeständen der stationierten US-Army in Europa verbreitete.

 


um 1950

Mode 1950

Der zunehmende Wohlstand wirkte sich auf die Vielfalt der Mode aus.
im Verlauf der 50er Jahre fand ein Wandel in der Herrenbekleidung statt - man kam weg vom eher formellen Anzug, wie er seit Jahrzehnten getragen wurde und bevorzugte legere Freizeitbekleidung. Für den Geschäftsmann waren jedoch graue Flanellanzüge der Standard. Fein karierte Anzüge waren ebenso beliebt. Vestons wurden auch aus Manchester oder Samt angeboten. Modische Hemden gab es nun in vielen Farben und mit länglichem, spitzen Kragen. In der Freizeit wurden sie offen und ohne Krawatte getragen. Jeans-Hosen setzten sich in Europa langsam durch. Sie waren wie alle Hosen der Zeit höher geschnitten als heute.

Zu Beginn wurden sie nur von der rebellierenden Jugend getragen.

Genau so wie Lederjacken, Turnschuhe und einfache T-Shirts, die erfreuten sich jedoch bald grosser Beliebtheit. Elegante und ältere Herren trugen immer noch gerne einen Hut.

Bei der jüngeren Generation verlor er hingegen Ende 50er Jahre langsam an Bedeutung.